Eintracht Trier historisch

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d3usmos3lla3
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von d3usmos3lla3 »

tossi70 hat geschrieben:
4. Jan 2024, 19:12
Vor allem von der 2.Liga. Auch der last minute Sieg im Mai 1999 in Siegen würde ich sehr gerne nochmal sehen. Wir mussten gewinnen, um am Tabellenzweiten Siegen vorbeizuziehen und dann macht es Ruuudi mit einem Flugkopfball über der Grasnarbe zum viel umjubelten 2:1 in der 90. Minute. Nach dem Spiel Platzsturm der über 1000 mitgereisten Trierer. Wer erinnert sich?
"Siegen, Siegen - HA-HA-HA!" :-)
EintrachtTrierClassics
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von EintrachtTrierClassics »

tossi70 hat geschrieben:
4. Jan 2024, 19:12
Die Eintracht-Classics sind richtig toll.
Gucke diese immer wieder.

Bitte gerne noch mehr Classics einpflegen, wenn vorhanden.
Hallo zusammen,

es freut uns, wenn wir damit etwas Nostalgie unter allen Eintracht Fans verbreiten können. Die guten alten Zeiten! :-)

Vermutlich waren die Uploads diese Woche leider die Letzten, welche (uns) verfügbar sind.

Viele Grüße
Wirtz94
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von Wirtz94 »

EintrachtTrierClassics hat geschrieben:
5. Jan 2024, 19:28
tossi70 hat geschrieben:
4. Jan 2024, 19:12
Die Eintracht-Classics sind richtig toll.
Gucke diese immer wieder.

Bitte gerne noch mehr Classics einpflegen, wenn vorhanden.
Hallo zusammen,

es freut uns, wenn wir damit etwas Nostalgie unter allen Eintracht Fans verbreiten können. Die guten alten Zeiten! :-)

Vermutlich waren die Uploads diese Woche leider die Letzten, welche (uns) verfügbar sind.

Viele Grüße
Schaue die auch gerne!
Woher habt ihr die, da muss man ja schon fast beim TV arbeiten und Zugang zum Archiv haben..
Frettchen
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von Frettchen »

Für Privat ist das garnicht mal so kompliziert mit dem TV. Man muss paar euro für den Datenträger zahlen. (Also bei den ÖR) Öffentlich legal: Hui! War zum Jahresbeginn im intensiven Austausch mit dem ZDF bezüglich einer Veranstaltung 25 Jahre SVE-MSV. Klar gibt es Videos(VHS) davon, aber für ein öffentliche Veranstaltung ist das m.M. nach nix. Da muss die gute Qualität her. Rechtlich: Bild liegt beim DFB - Kontakt mit DFB gehabt - kein Problem, weil erlöse für guten Zweck gedacht. Wird ausdrücklich unterstützt. Problem: Der DFB hat nur das Bildrecht. Ton, also Kommentatoren und alles was vor und Nachbericht betrifft, ist nicht geregelt. Also das ZDF hat keine Vereinbarung mit allen zu Sehenden und Hörenden, dass man sowas - auch für den guten Zweck - nutzen darf. Wir hätten dann also so ein Spiel ohne Ton geschaut, ohne Vor- und Nachberichte. Wochenlanger Dialog im 2-3 Tagesrhythmus. Irgendwann war dann die Luft raus ;-)
Piwi
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von Piwi »

Verwundert irgendwie. Die haben damit doch keine Arbeit und weh tut es auch keinem…
Frettchen
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von Frettchen »

Ich versuche es vielleicht nochmal zum 30. :-)
tossi70
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von tossi70 »

Bis zum Auftakt gegen TuS Koblenz ein wenig Historie aus der Saison 93/94 und die kuriose Aufstiegsrunde zur 2.Liga.

Teil 1
Trier, Meister der Oberliga Südwest.

Am 33. und somit vorletzten Spieltag der damaligen Oberliga Südwest, sicherte sich unsere Eintracht mit einem 2:1 Heimsieg gegen den SV Mettlach die Meisterschaft und damit verbundene Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Fußball-Bundesliga.

SV Mettlach? Genau, da war doch was. Im Hinspiel ereignete sich in Mettlach eine tragische Situation. Beim Stand von 1:0 für die Gastgeber stießen in der 2.Halbzeit ein Mettlacher Innenverteidiger und Triers Stürmer Marc Volke sehr unglücklich mit den Köpfen zusammen.
Schnell wurde jedem klar, dass es dramatisch war - spätestens als der Mannschaftsarzt den Spieler von Mettlach reanimierte.
Schockstarre allenthalben - der Rettungshubschrauber landete auf dem eher spärlich mit Flutlicht beleuchteten Platz. Nachdem der Stadionsprecher zur Erleichterung und Freude aller verkündete, dass der Spieler wieder bei Bewusstsein war, brandete Beifall auf.

Kaum einer der Spieler sah sich in der Lage, das Spiel fortzusetzen. Die in großer Zahl angereisten Trierer Schlachtenbummler untermauerten dies mit Betreten des Platzes und lautstarken Bekundungen. Uns war in diesem Moment bewusst, dass das Spiel bei Abbruch mit 0:2 gegen uns gewertet werden würde, aber das nahmen wir in Kauf. Niemanden war nach diesem Schockmoment mehr nach Fußball.
Das Spiel wurde letztlich abgebrochen und im weiteren Verlauf mit 0:2 gegen uns gewertet.

Ausgerechnet gegen Mettlach sollten wir unseren Titel verteidigen.
Dabei fing dieses Unterfangen nicht gut an. Schauerartiger Regen zog knapp 2 Stunden vor Spielbeginn über Trier - seinerzeit war Anpfiff zur besten Bundesliga-Zeit um 15.30 Uhr.
Die widrigen Witterungsbedingungen waren dann wohl auch der Hauptgrund, warum lediglich etwas über 2000 Zuschauer den Weg ins altehrwürdige Moselstadion fanden. Glücklicherweise ließ der Regen eine halbe Stunde vor Anpfiff nach.

Der Fanblock auf der damals noch nicht überdachten Gegengerade mit voller Vorfreude sang sich ein. Der Support zu dieser Zeit anders als heute, aber mit voller Leidenschaft und Inbrunst wurden unsere Jungs um Trainerlegende Udo Klug
lautstark angefeuert.

Zur Pause stand es 0:0 und in Halbzeit zwei die kalte Dusche - dieses Mal nicht vom Himmel in Form weiteren Regens, nein, die Gäste aus Mettlach gingen mit 1:0 in Führung.
Doch unsere Eintracht ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, drehte das Spiel und gewann schlussendlich mit 2:1.
Großer Jubel nach Abpfiff, ich ließ mich zu einem " in Braunschweig gibt's ein Wiedersehen, dudei, dudei" hinreißen ( aus der Oberliga Nord war zu diesem Zeitpunkt Eintracht Braunschweig Zweiter hinter Kickers Emden und somit unser potentieller Auftaktgegner in der Aufstiegsrunde).
Platzsturm und Feier vor der Haupttribüne, wo sich unsere Helden u.a. um Jürgen Mohr, Egbert (Eckes) Zimmermann, Matthias Hamann oder Markus (Jimmy) Osthoff der freudetrunkenden Menge zeigten.

Die anschließende Feier im Clubheim - heute Geschäftsstelle- überragend und voller Vorfreude auf die bevorstehende Aufstiegsrunde, welche im Vorjahr gegen RW Essen, Preußen Münster und dem VfL Herzlake leider nicht erfolgreich verlief.

Am letzten Spieltag gab es noch ein unbedeutendes 0:0 beim SC Hauenstein. Die Teilnehmer der Aufstiegsrunde standen bis auf den Nordvertreter bereits fest. In der Oberliga Hessen wurde der FSV Frankfurt Meister, der SSV Ulm 1846 sicherte sich in der Oberliga Baden-Württemberg den Titel. Im Norden war es indes ein Dreikampf um die ersten beiden Plätze zwischen Eintracht Braunschweig, Kickers Emden und dem VfL Osnabrück.

Die letzte Entscheidung fiel dann Sonntags. Und auch hier wurde es kurios. Kickers Emden verspielte zuhause die schon fast sicher geglaubte Teilnahme am letzten Spieltag gegen die Amateure des HSV. 0:3 lagen die Ostfriesen gegen die Zweitvertretung des Bundesliga-Dinos zurück. Das Ostfrieslandstadion, mit über 10.000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt, wurde in der 2.Halbzeit Zeuge einer unfassbaren Aufholjagd. Kickers konnte zum 3:3 ausgleichen und sicherte sich mit diesem Ergebnis in einem wahren Tollhaus die Vizemeisterschaft und damit verbundene Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Fußball-Bundesliga.

So ging es in die letzte Woche vor der Aufstiegsrunde. Diese hatten immer ein besonderes Flair. Jedes Spiel war wie ein Pokalspiel - verlieren verboten - große Kulissen, es knisterte in Trier. Die Woche verlief einerseits langsam, aber dann doch wie im Flug. Ab Donnerstag hatte ich Urlaub - meine dreiwöchige Urlaubsplanung im Vorjahr voll auf die etwaige Aufstiegsrunde ausgelegt ;) - was sollte da noch schiefgehen?
Zumal wir im Vorjahr erst gescheitert sind und mit der überwiegend identischen Truppe und dem Mehr an Erfahrung in die Aufstiegsspiele gingen. Für uns war klar: Dieses Mal steigen wir auf.

Und dann war es endlich soweit: Sonntag, 22.Mai 1994.
Der Auftakt führte uns nach Ostfriesland zum BSV Kickers Emden, damals gerne von vielen als "klein Milan" ob seiner Atmosphäre mitsamt Pyrotechnik bezeichnet.
Die Kickers verloren in der Oberliga Nord Saison kein einziges Heimspiel, schlugen die direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig und den VfL Osnabrück gar deutlich.

Selbstverständlich hatten wir großen Respekt - wer o.g. Größen besiegt und kein Heimspiel verliert, muss große Qualität besitzen. Dennoch, wir waren voller Zuversicht, und der Adrenalinspiegel stieg erst recht, als wir erfuhren, dass die Deutsche Bahn extra Waggons für die Eintracht-Fans und die damalige Verbindung (ich glaube Saarbrücken) nach Norddeich / Mole zur Verfügung stellte.

Und so versammelten sich am frühen Sonntagmorgen 150-200 mit voller Vorfreude gut gelaunte SVE'ler am Hauptbahnhof Trier.
Zahlreiche Gesichter wurden mit blau-schwarz-weißen Farben bedacht, Schwenk- und Zaunfahnen waren präsent und natürlich alle heiß wie Frittenfett.
Der Zug fuhr ein und mit ersten lautstarken Gesängen wurde dieser bestiegen.
Eine Reise ins Ungewisse. Dass diese Aufstiegsrunde zur wohl Kuriosesten in die Ära von Eintracht Trier eingehen wird, konnte beim Einstieg in den Zug keiner ahnen.
Aber jetzt hieß es erstmal:" Emden, wir kommen!"

Es folgt demnächst Teil 2:
Eintracht Trier stürmt das Ostfrieslandstadion.
59er
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von 59er »

@ tossi70 ich danke Dir für diesen ausführlichen Beitrag. Ich konnte leider nicht dabei sein. Aus beruflichen Gründen. Fehrnfahrer, heute sagt man Berufskraftfaher. Es ist immer wieder schön Berichte oder laufende Bilder von unserem SVE vor Augen geführt zu bekommen,ob von früher oder heute. Nochmals Danke 👏👍
Eintrachtfreund
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Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von Eintrachtfreund »

tossi70 hat geschrieben:
23. Jan 2024, 23:28
Bis zum Auftakt gegen TuS Koblenz ein wenig Historie aus der Saison 93/94 und die kuriose Aufstiegsrunde zur 2.Liga.

Teil 1
Trier, Meister der Oberliga Südwest.

Am 33. und somit vorletzten Spieltag der damaligen Oberliga Südwest, sicherte sich unsere Eintracht mit einem 2:1 Heimsieg gegen den SV Mettlach die Meisterschaft und damit verbundene Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Fußball-Bundesliga.

SV Mettlach? Genau, da war doch was. Im Hinspiel ereignete sich in Mettlach eine tragische Situation. Beim Stand von 1:0 für die Gastgeber stießen in der 2.Halbzeit ein Mettlacher Innenverteidiger und Triers Stürmer Marc Volke sehr unglücklich mit den Köpfen zusammen.
Schnell wurde jedem klar, dass es dramatisch war - spätestens als der Mannschaftsarzt den Spieler von Mettlach reanimierte.
Schockstarre allenthalben - der Rettungshubschrauber landete auf dem eher spärlich mit Flutlicht beleuchteten Platz. Nachdem der Stadionsprecher zur Erleichterung und Freude aller verkündete, dass der Spieler wieder bei Bewusstsein war, brandete Beifall auf.

Kaum einer der Spieler sah sich in der Lage, das Spiel fortzusetzen. Die in großer Zahl angereisten Trierer Schlachtenbummler untermauerten dies mit Betreten des Platzes und lautstarken Bekundungen. Uns war in diesem Moment bewusst, dass das Spiel bei Abbruch mit 0:2 gegen uns gewertet werden würde, aber das nahmen wir in Kauf. Niemanden war nach diesem Schockmoment mehr nach Fußball.
Das Spiel wurde letztlich abgebrochen und im weiteren Verlauf mit 0:2 gegen uns gewertet.

Ausgerechnet gegen Mettlach sollten wir unseren Titel verteidigen.
Dabei fing dieses Unterfangen nicht gut an. Schauerartiger Regen zog knapp 2 Stunden vor Spielbeginn über Trier - seinerzeit war Anpfiff zur besten Bundesliga-Zeit um 15.30 Uhr.
Die widrigen Witterungsbedingungen waren dann wohl auch der Hauptgrund, warum lediglich etwas über 2000 Zuschauer den Weg ins altehrwürdige Moselstadion fanden. Glücklicherweise ließ der Regen eine halbe Stunde vor Anpfiff nach.

Der Fanblock auf der damals noch nicht überdachten Gegengerade mit voller Vorfreude sang sich ein. Der Support zu dieser Zeit anders als heute, aber mit voller Leidenschaft und Inbrunst wurden unsere Jungs um Trainerlegende Udo Klug
lautstark angefeuert.

Zur Pause stand es 0:0 und in Halbzeit zwei die kalte Dusche - dieses Mal nicht vom Himmel in Form weiteren Regens, nein, die Gäste aus Mettlach gingen mit 1:0 in Führung.
Doch unsere Eintracht ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, drehte das Spiel und gewann schlussendlich mit 2:1.
Großer Jubel nach Abpfiff, ich ließ mich zu einem " in Braunschweig gibt's ein Wiedersehen, dudei, dudei" hinreißen ( aus der Oberliga Nord war zu diesem Zeitpunkt Eintracht Braunschweig Zweiter hinter Kickers Emden und somit unser potentieller Auftaktgegner in der Aufstiegsrunde).
Platzsturm und Feier vor der Haupttribüne, wo sich unsere Helden u.a. um Jürgen Mohr, Egbert (Eckes) Zimmermann, Matthias Hamann oder Markus (Jimmy) Osthoff der freudetrunkenden Menge zeigten.

Die anschließende Feier im Clubheim - heute Geschäftsstelle- überragend und voller Vorfreude auf die bevorstehende Aufstiegsrunde, welche im Vorjahr gegen RW Essen, Preußen Münster und dem VfL Herzlake leider nicht erfolgreich verlief.

Am letzten Spieltag gab es noch ein unbedeutendes 0:0 beim SC Hauenstein. Die Teilnehmer der Aufstiegsrunde standen bis auf den Nordvertreter bereits fest. In der Oberliga Hessen wurde der FSV Frankfurt Meister, der SSV Ulm 1846 sicherte sich in der Oberliga Baden-Württemberg den Titel. Im Norden war es indes ein Dreikampf um die ersten beiden Plätze zwischen Eintracht Braunschweig, Kickers Emden und dem VfL Osnabrück.

Die letzte Entscheidung fiel dann Sonntags. Und auch hier wurde es kurios. Kickers Emden verspielte zuhause die schon fast sicher geglaubte Teilnahme am letzten Spieltag gegen die Amateure des HSV. 0:3 lagen die Ostfriesen gegen die Zweitvertretung des Bundesliga-Dinos zurück. Das Ostfrieslandstadion, mit über 10.000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt, wurde in der 2.Halbzeit Zeuge einer unfassbaren Aufholjagd. Kickers konnte zum 3:3 ausgleichen und sicherte sich mit diesem Ergebnis in einem wahren Tollhaus die Vizemeisterschaft und damit verbundene Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Fußball-Bundesliga.

So ging es in die letzte Woche vor der Aufstiegsrunde. Diese hatten immer ein besonderes Flair. Jedes Spiel war wie ein Pokalspiel - verlieren verboten - große Kulissen, es knisterte in Trier. Die Woche verlief einerseits langsam, aber dann doch wie im Flug. Ab Donnerstag hatte ich Urlaub - meine dreiwöchige Urlaubsplanung im Vorjahr voll auf die etwaige Aufstiegsrunde ausgelegt ;) - was sollte da noch schiefgehen?
Zumal wir im Vorjahr erst gescheitert sind und mit der überwiegend identischen Truppe und dem Mehr an Erfahrung in die Aufstiegsspiele gingen. Für uns war klar: Dieses Mal steigen wir auf.

Und dann war es endlich soweit: Sonntag, 22.Mai 1994.
Der Auftakt führte uns nach Ostfriesland zum BSV Kickers Emden, damals gerne von vielen als "klein Milan" ob seiner Atmosphäre mitsamt Pyrotechnik bezeichnet.
Die Kickers verloren in der Oberliga Nord Saison kein einziges Heimspiel, schlugen die direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig und den VfL Osnabrück gar deutlich.

Selbstverständlich hatten wir großen Respekt - wer o.g. Größen besiegt und kein Heimspiel verliert, muss große Qualität besitzen. Dennoch, wir waren voller Zuversicht, und der Adrenalinspiegel stieg erst recht, als wir erfuhren, dass die Deutsche Bahn extra Waggons für die Eintracht-Fans und die damalige Verbindung (ich glaube Saarbrücken) nach Norddeich / Mole zur Verfügung stellte.

Und so versammelten sich am frühen Sonntagmorgen 150-200 mit voller Vorfreude gut gelaunte SVE'ler am Hauptbahnhof Trier.
Zahlreiche Gesichter wurden mit blau-schwarz-weißen Farben bedacht, Schwenk- und Zaunfahnen waren präsent und natürlich alle heiß wie Frittenfett.
Der Zug fuhr ein und mit ersten lautstarken Gesängen wurde dieser bestiegen.
Eine Reise ins Ungewisse. Dass diese Aufstiegsrunde zur wohl Kuriosesten in die Ära von Eintracht Trier eingehen wird, konnte beim Einstieg in den Zug keiner ahnen.
Aber jetzt hieß es erstmal:" Emden, wir kommen!"

Es folgt demnächst Teil 2:
Eintracht Trier stürmt das Ostfrieslandstadion.
Toller Beitrag ! Freue mich auf die Fortsetzung.😄👍
tossi70
Abteilung Attacke
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Registriert: 17. Jun 2022, 21:05

Re: Eintracht Trier historisch

Beitrag von tossi70 »

Teil 2 : Die Reise nach Emden

Der Zug mitsamt 150-200 Trierern machte sich auf die Reise nach Emden. Die Stimmung war eine Mischung aus Vorfreude, Nervosität, Anspannung, aber auch Optimismus.
Vor allem waren wir gespannt, was uns stimmungstechnisch in Emden erwartete. Fakt war, dass in Ostfriesland eine riesige Euphorie herrschte - immerhin war Kickers der erste Verein aus Ostfriesland, der den Sprung in die Zweitklassigkeit schaffen konnte.

Und so wurde gefachsimpelt, gesungen und natürlich floss bei sehr vielen das Bier in Strömen.
In Koblenz der erste Halt, wo wir uns lautstark bemerkbar machten. Zwar gab es viele Jahre keine sportlichen Berührungspunkte mit der in Koblenz ansässigen TuS, aber wir mussten ja kundtun, dass wir da sind und drei Wochen später hoffentlich Zweitligist sind.

Das zweite Highlight folgte am Kölner Hauptbahnhof. Wieder gingen die Fenster nach unten und aus jedem Abteil lautstarkes und euphorisches Kundtun, wer hier gerade regiert ;)

Weiter ging die sich immer stärker drehende Euphoriespirale am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Am selben Tag spielte der Meister der Oberliga Nordrhein, Fortuna Düsseldorf, in der anderen Aufstiegsrundengruppe gegen den Westfalenmeister TuS Paderborn- Neuhaus - das heutige SC Paderborn.
Nach Aufreissen der Fenster und einem knallenden "Hurra, Hurra, die Trierer die sind da", ein kurzer Austausch mit am Bahnhof befindlichen Fortuna-Fans, wo wir uns gegenseitig Glück wünschten und vereinbarten, uns nächste Saison in der 2.Liga wiederzusehen. :D

Und weiter ging es gen Emden. Die Landschaft wurde flacher und das Ziel kam immer näher. In Emsland bei Meppen plötzlich Unruhe. Der Zug bremste und blieb schlussendlich stehen. Nichts ging mehr. Was war geschehen? Es stellte sich schnell heraus, dass ein Eintracht-Fan es wohl witzig fand, aus der (Bier-)Laune heraus die Notbremse zu ziehen. Und jeder weiß, dass das Ziehen dieser nicht eine zügige Weiterfahrt ermöglichen würde.

Die bislang so ausgelassene Stimmung kippte in Richtung Wut (auf den Übeltäter), Nervosität und Angst, nicht pünktlich zum Spiel zu kommen oder dieses im schlimmsten Fall sogar komplett zu verpassen.
Glücklicherweise ging es dann doch nach gut 20 Minuten weiter.
Klar war aber, es würde eng werden, pünktlich zum Anpfiff im Stadion zu sein.
Ungefähr kurz nach halb drei kamen wir endlich am Emder Hauptbahnhof an - Anpfiff war um 15.00 Uhr.

Aus dem Zug ausgestiegen, natürlich das obligatorische Hurra, Hurra und " Hiiiier kommt deeer SVE..." Und das schallte am Bahnhof - hervorragend, heute bekomme ich noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.
Am Bahnhofsvorplatz wurden wir von der Polizei in Empfang genommen, die richtig gut drauf waren. Lockere Stimmung, keinerlei Provokationen - genau das Gegenteil.
Einer teilte uns sogar noch mit, dass wir ja spät an wären.
Dann ging es schnellen Schrittes Richtung Stadion. Schließlich wollten wir den Anpfiff erleben.
Witzige Anekdote und Beweis für die Lockerheit der Polizei - ein Fan durfte ein kleines Stück auf dem Motorrad mit einem Polizisten mitfahren.

Schließlich sind wir endlich am Ostfrieslandstadion angekommen - zehn Minuten vor Spielbeginn. Puuuh, tiefes Durchatmen. Jetzt wollten wir aber alle schnell rein. Glücklicherweise hatten wir bereits unsere Karten im Vorverkauf erworben, sodass der Einlass auch zügig vonstatten ging.
Der Eingang direkt hinter dem Tor, wo der Gästeblock platziert war. Ein schönes Bild, als die Zugfahrer in den Block strömten, wo die Bus- und PKW angereisten Blau-Schwarz-Weißen schon auf uns warteten.
Die Mannschaften befanden sich schon in den Kabinen, wir haben es auf den letzten Drücker geschafft.

Dann machten wir (zwei Eintrachtler und ich) etwas, was heute die Ordner auf den Plan rufen würde und ein Stadionverbot zur Folge hätte. Wir betraten mit der damaligen Treuen Jungs Zaunfahne den Platz, liefen zum Mittelkreis, platzierten die Fahne dort und machten Platzbeschwörung. Geil, die Pfiffe von gut 10.000 Fans gegen uns zu hören. :D
Nach der Zeremonie schnell zurück in den Block gelaufen, applaudiert von den gut 400-500 Eintracht-Fans, und prompt kam ein Emden- Fan mit einer Schwenkfahne in die Nähe unseres Blockes. Damals war doch vieles entspannter und noch möglich, was heute drakonische Strafen nach sich ziehen würde.

Schließlich standen beide Mannschaften im Spielertunnel, bereit für den ersten Aufstiegsrundengipfel, BSV Kickers Emden gegen SV Eintracht Trier.

Teil 3 dann: Eintracht Trier stürmt das Ostfrieslandstadion ;)
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