Habe inzwischen selbst das Volksfreund+ Abo ... War wohl einfach zu früh auf der Seite
SunnyBastard hat geschrieben: ↑28. Nov 2023, 13:19https://www.volksfreund.de/sport/fussball/eintracht-trier/eintracht-trier-forsche-toene-vom-neuen-vorstandsmitglied_aid-102335099Geibinator hat geschrieben: ↑28. Nov 2023, 12:34Ich warte ja noch auf eine vollständige Zusammenfassung von Blahak. Der war doch sicherlich auch vor Ort, oder ?
Ich habe blöde Arbeitszeiten und kann leider bei vielen Spielen und bei Dingen wie der gestrigen JHV nicht dabei sein
Eintracht Trier: Forsche Töne vom neuen Vorstandsmitglied
Trier · Schwarze Zahlen, dazu fast schon beängstigend wirkende 100-Prozent-Wahlergebnisse. Der SVE signalisiert Einigkeit und Aufbruchstimmung. Eine Aussage sorgt für großes Raunen unter den Mitgliedern.
Es ist noch gar nicht so lange her, da flogen bei Mitgliederversammlungen von Eintracht Trier verbal gehörig die Fetzen. Dass diesmal lediglich leise Kritik an den zuletzt häufig vorkommenden Fan-unfreundlichen Spielverlegungen, am weiter unklaren Fortgang bei der Einrichtung eines Fan-Hauses auf dem Moselstadiongelände und an der für die blau-schwarz-weiße Eintracht-Seele irritierenden roten Hintergrundbeleuchtung im Veranstaltungssaal im FourSide Plaza Hotel geübt wurde, zeugt von veränderten Zeiten – obwohl der SVE aktuell nur in der Oberliga spielt.
Doch die Entwicklung der vergangenen Jahre stimmt die Mitglieder positiv, dass es mit den künftig wieder besseren Zeiten, die die Club-Verantwortlichen propagieren, tatsächlich etwas werden könnte.
Einige Kennzahlen verdeutlichen einen Trend. Die Mitgliederzahl beim SVE ist inzwischen stabil über die 1000er-Marke gestiegen – auf aktuell 1104. Mehr als 800 Dauerkarten für die Heimspiele der laufenden Saison sind für einen Oberligisten ein Spitzenwert. In den sozialen Netzwerken folgen dem SVE Tausende Anhänger (Instagram: 13.000 Follower, Youtube: mehr als 7200 Abonnenten, facebook: mehr als 15.000 Follower).
Wie sieht’s in anderen Bereichen aus?
Finanzen: In den Saison-Bilanzen für den Hauptverein tauchen inzwischen wieder schwarze Zahlen auf. Entgegen der ersten Prognose des Vereins ergibt sich nach Auskunft von Eintracht-Vorstandssprecher Alfons Jochem nach sämtlichen vorgenommenen Buchungen auch für das Geschäftsjahr Juli 2022 bis Juni 2023 bei einem Gesamtumsatz von 1,67 Millionen Euro ein kleines Plus von knapp 16.000 Euro– zunächst war von einem kleineren Minus die Rede. Im laufenden Geschäftsjahr kündigt sich ein höherer Gewinn an. Laut aktueller Planung liegt er bei knapp 30.000 Euro – bei etwa vergleichbaren Umsatzerlösen von knapp 1,6 Millionen Euro und leicht erhöhten Personalkosten von knapp einer Million Euro. Bestätigen sich im weiteren Saisonverlauf die hohen Zuschauerzahlen und erhoffte Impulse im Sponsoring, dürfte der Gewinn am Ende größer ausfallen.
„Dann hätten wir tatsächlich mal Geld in der Kasse“, sagte SVE-Vorstandssprecher Alfons Jochem, der gleichzeitig relativierte: „Wir häufen keine Reichtümer an. Aber unser Verein hat keine Verbindlichkeiten, die ihn belasten.“
Gleichwohl betonte er, dass die Eintracht auch künftig bei der Generierung von Einnahmen hart arbeiten müsse: „Trotz tollen Zuschauerschnitts und vielen verkauften Trikots kommen wir in diesem Bereich nur auf eine Etatabdeckung von 30 bis 35 Prozent. Den Rest müssen wir über Sponsoreneinnahmen generieren. Wenn wir in die Regionalliga aufsteigen, haben wir mehrere Vereine als Konkurrenten, die von Mäzenen getragen werden. Da bekommen wir finanziell immer den zweiten Preis.“
Sportliche Lage: Wie die Mannschaft bislang durch das Feld in der Oberliga pflügt, hat Jochem nach eigenem Bekunden so noch nie erlebt: „Dass wir derzeit auf den ersten Verfolger Wormatia Worms mindestens 15 Punkte Vorsprung haben, ist eine Situation, die ich in 50 Jahren bei Eintracht Trier als Spieler und Funktionär noch nie erlebt habe.“
Gleichzeitig hängt den Verantwortlichen der krachende Abstieg aus der Regionalliga in der Vorsaison noch in den Klamotten. Jochem: „Er hat richtig wehgetan. Wir haben Fehler gemacht und Fehlentscheidungen getroffen. Dazu stehen wir – und wir tragen dafür Verantwortung.“ Da war zum einen der Kaufrausch im vergangenen Winter, als acht neue, externe Spieler mithelfen sollten, das Ruder herumzureißen. Ein Plan, der scheiterte. Jochem: „Das hätten wir besser gelassen.“ Da war zum anderen der unglückliche Zeitpunkt der Entlassung von Aufstiegstrainer Josef Cinar nach zwei Spielen im neuen Jahr. Jochem dazu: „Wir haben viereinhalb Jahre intensiv und gut mit ihm zusammengearbeitet. Er sollte die Chance haben, das Team neu auszurichten. Leider hat das nicht funktioniert.“ Und auch die Idee mit Trainer-Nachfolger Andreas Zimmermann ging nicht auf. Jochem: „Mit ihm haben wir einen anderen Trainertypen präsentiert – in der Hoffnung, dass er mit seiner eigenen Art das Team erreicht. Dieser Versuch ist gescheitert. Es hat nicht gepasst.“
Mit Blick in die Zukunft sagte der SVE-Vorstandssprecher: „Wir sind überzeugt, sportlich einen Schritt vorangemacht zu haben. Mit Daniel Hammel haben wir im Sommer nicht nur einen guten Spieler verpflichtet, sondern auch jemanden, der mit Stefan Fleck, Ingo Berens und dem gesamten Vorstand die Kaderplanung vorantreibt. Wir sind sportlich in der Spur und entwickeln die Dinge voran, um auf höherer Ebene besser abzuschneiden als zuletzt.“
Jugend: Neben gestandenen Spielern will die Eintracht auch in Zukunft Talente aus der eigenen Jugend in die erste Herren-Mannschaft integrieren. Dafür steckt der Verein aktuell rund 245.000 Euro im Jahr in die Jugendarbeit – mit einem Defizit im Ergebnis von derzeit rund 20.000 Euro. Für Jochem sind die Investitionen aber alternativlos: „Jugendarbeit auf Leistungsebene bekommen sie nicht geschenkt. Eintracht Trier wird unter diesem Vorstand immer dieses Geld in die Jugendarbeit investieren. Das ist die DNA dieses Vereins.“ Der Club arbeitet dabei weiter an der Realisierung eines Nachwuchsleistungszentrums. Jochem: „Wir haben das Ziel noch nicht aufgegeben, wenngleich wir wissen, welch dicke Bretter wir bohren müssen.“
Wahlen: Mit emotionalen Worten bedankte sich der aus dem Vorstand scheidende Roman Gottschalk bei seinen Kollegen im Führungsgremium sowie den Mitgliedern im Beirat für die konstruktive und zuweilen in der Sache durchaus auch kontroverse Zusammenarbeit. Besonders hob er Beiratsmitglied Ernst Wilhelmi hervor: „Allergrößte Hochachtung für deine Leistung für den Verein.“ Die Mitglieder bedachten Gottschalk mit lang anhaltendem Applaus. Als künftiges Beirats-Mitglied wird Gottschalk weiter dem Verein verbunden bleiben.
Neu in den Vorstand rückt der Trierer Stefan Lambert. Der 59-Jährige hat 2006 das Finanz-Dienstleistungsunternehmen Avega mit Sitz in Luxemburg mitgegründet, nun zieht er sich beruflich zurück. Beim SVE will er seine Erfahrung in den Bereichen Finanzwesen, Organisation, Prozesse und Zahlen einbringen. Er sorgte mit forschen Tönen für ein Raunen unter den Mitgliedern: „Die Regionalliga ist reizvoll, aber sie darf nur eine Durchgangsstation sein – mittelfristig. Ohne Ambitionen kann man morgens im Bett liegen bleiben.“
Per Blockwahl wurde der neue Vorstand mit Jochem, Berens, Simone Schuler und Lambert mit 100 Prozent Zustimmung von den 102 stimmberechtigten Mitgliedern gewählt. Ebenfalls ohne Enthaltung und Gegenstimme geht der Beirat weiter ans Werk. Wiedergewählt wurden Sprecher Theo Thonet, der den Vorstand für richtige Weichenstellungen lobte, Frank Natus, Geog Schmidt, Christoph Schnorpfeil und Ernst Wilhelmi. Neu in dem kontrollierenden und beratenden Gremium sind neben Gottschalk Wolfgang François (der 53-jährige Rittersdorfer ist Geschäftsführer eines mittelständischen Entsorgungsunternehmens) und Marco Weber (der 45-Jährige aus Trierweiler ist Wirtschaftsprüfer in Luxemburg). Nicht mehr kandidiert hatte Frank König.
Weitere Wahlen und besondere Ehrungen
In den Fanbeirat von Eintracht Trier gewählt wurden die bisherigen Gremiums-Mitglieder Patrick Mohr und Christophe Acloque sowie Gil Kalny. Er ersetzt Eva Schneider, die nicht erneut angetreten war.
Björn Berens, der im Sommer auf eigenen Wunsch hin als Geschäftsstellenleiter bei Eintracht Trier aufgehört hatte, wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung offiziell vom Verein verabschiedet – er erhielt als Präsent ein gerahmtes SVE-Trikot.
Kurios: SVE-Spieler Tim Garnier wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Verein geehrt – er wurde also direkt nach der Geburt bei der Eintracht angemeldet. Weitere Geehrte sind Manfred Schönberger, Michael Eschle, Markus Welsch, Manfred Hahn, Thomas Nichts, Michael Weiland (alle für 25 Jahre), Adolf Mock, Michael Ziegler (beide für 40 Jahre), Otto Luz (50 Jahre), Ex-Spieler Günter Geulich (60 Jahre) sowie Friedhelm Bausch und Paul Breil (beide 70 Jahre).