
Trier/Dörbach/Leeds Die Unterschrift des 24-Jährigen beim Premier-League-Aufsteiger macht sich auch für den SVE finanziell so richtig gut bezahlt. Und: Auch der SV Dörbach dürfte ein hübsches Sümmchen erhalten.
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Mirko Blahak
Von Mirko Blahak
Drei Jahre ist es her, dass Eintracht Trier erstmals vom rasanten Aufstieg seines ehemaligen Abwehrspielers Robin Koch finanziell profitierte. Nachdem er beim 1. FC Kaiserslautern in der Saison 2016/17 zum Zweitliga-Profi geworden war, bekam die Eintracht als Ex-Verein Kochs nach den Richtlinien der Deutschen Fußball Liga (DFL) für jüngere Lizenzspieler eine anteilige Ausbildungsentschädigung in Höhe von gut 16 000 Euro.
Nicht schlecht – jetzt aber wird es in der Kasse der Eintracht, bei der Koch zwischen 2009 und 2015 erst in der Jugend und später in der ersten Mannschaft spielte, so richtig klingeln.
Grund: Robin Koch, inzwischen gestandener Bundesliga-Akteur und Nationalspieler, wechselt ein Jahr vor seinem Vertragsende vom Bundesligisten SC Freiburg zum Traditionsclub und Aufsteiger Leeds United in die englische Premier League. Fällig wird eine kolportierte Ablösesumme in Höhe von 13 Millionen Euro – zuzüglich möglicher, an verschiedene Faktoren geknüpfte Boni.
Was das für die Eintracht bedeutet? Bei einem internationalen Transfer greift der sogenannte Solidaritätsmechanismus. Im knapp 90 Seiten umfassenden Reglement des Weltfußball-Verbands Fifa betreffend Status und Transfer von Spielern (Solidaritätsbeitrag) heißt es dazu: „Wird ein Spieler vor Ablauf seines Vertrags transferiert, erhalten alle Vereine, die zu seinem Training und seiner Ausbildung beigetragen haben, einen Teil der Entschädigung, die an seinen ehemaligen Verein entrichtet wird (Solidaritätsbeitrag).“
Wiviel Geld wird in die Eintracht-Kasse fließen? Die Details zum Passus stehen in einem Anhang des Reglements: „Wechselt ein Berufsspieler während der Laufzeit seines Vertrages den Verein, werden fünf Prozent jeglicher an den ehemaligen Verein bezahlten Entschädigung, mit Ausnahme der Ausbildungsentschädigung, vom Gesamtbetrag abgezogen, die vom neuen Verein an die Vereine zu zahlen sind, die in früheren Jahren zum Training und zur Ausbildung des betreffenden Spielers beigetragen haben. Dieser Solidaritätsbeitrag wird im Verhältnis zu der Anzahl von Jahren, die der Spieler zwischen den Spielzeiten seines zwölften und 23. Geburtstags bei den jeweiligen Vereinen verbracht hat, wie folgt ermittelt: Spielzeit seines 12., 13., 14. und 15. Geburtstags: jeweils fünf Prozent (das heißt jeweils 0,25 Prozent der Gesamtentschädigung), Spielzeit seines 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23. Geburtstages: jeweils zehn Prozent (das heißt jeweils 0,5 Prozent der Gesamtentschädigung).“
Klingt kompliziert. Was heißt das jetzt im Falle Kochs? Er wurde am 17. Juli 1996 geboren. Bei der Eintracht spielte er also als 13-, 14-, 15-, 16-, 17- und 18-Jähriger. Dem SVE stehen demnach 2,25 Prozent Solidaritätsbeitrag zu. Macht bei einer Ablösesumme von 13 Millionen Euro also satte 292 500 Euro. Das entspräche in etwa dem halben Saisonetat des Oberligisten.
Und: Auch der SV Dörbach, vom dem der Sohn von Ex-FCK-Legende Harry Koch 2009 zur Eintracht gekommen war, müsste in den Genuss von 0,25 Prozent kommen (32 500 Euro bei einer 13-Millionen-Ablöse) – er spielte dort in seinem letzten Jahr als Zwölfjähriger.
Laut Fifa-Reglement müssen Eintracht Trier und der SV Dörbach auf den Geldregen – wie hoch er letztlich auch genau sein mag – nicht lange warten. Der zu leistende Solidaritätsbeitrag muss vom neuen Verein innerhalb von 30 Tagen nach der Registrierung des Spielers oder im Falle bedingter Zahlungen innerhalb von 30 Tagen nach dem Datum dieser Zahlungen an die Vereine gezahlt werden, die den Spieler ausgebildet haben.